Jetzt sitze ich hier, ein halbes Jahr nach der Tour und habe endlich die letzten Etappen-Berichte veröffentlicht. Dabei sind noch mal alle schönen, anstrengenden und bemerkenswerten Momente der Woche auf dem Handbike an mir vorüber gezogen.
Absolut toll war die Erfahrung, dass wir zu einem richtig tollen Team zusammen gewachsen sind. Auf der Rückfahrt von Venedig nach Hamburg waren wir noch so euphorisch, dass wir uns während der Fahrt für Ende Mai Anfang, Juni 2018 eine Tour vom Bodensee zum Königssee ausgeguckt hatten. Gaby hatte aber angemeldet, dass sie nicht wieder das Begleitauto fahren würde. Diesmal wollte sie auch Fahrrad fahren.
Leider kommt die Tour aus verschiedenen Gründen nun doch nicht zustande.
Aber wir werden die Idee nicht aus den Augen verlieren.
Rückblickend kann ich sagen, dass es sich absolut gelohnt hat die Tour zufahren.
Ja, das Wetter hat uns ein bisschen übel mitgespielt. Aber auch das ist in der Retrospektive eher positiv. Können wir doch nun sagen, dass wir es auch trotz der miesen Umstände geschafft haben. Und eigentlich war es, während wir unterwegs waren, auch nicht wirklich schlimm. Klingt komisch, war aber so. Ich glaube Adrenalin spielt da eine gewichtige Rolle!
Es gab nur am Anfang am Brenner einen Moment, da hatte ich wirklich Zweifel, ob die Idee wirklich so gut war. Die erste Etappe war wirklich ein richtiger Kampf gegen den eigenen Schweinehund. Daran war aber die lange Autofahrt schuld. Wir hätten das anders angehem müssen. Diese Leistung am Brenner, quasi von Null auf 100 mit dem Muskeltonus war nicht die klügste Entscheidung! Aber egal, wir haben es ja geschafft!
Wir werden von vielen dafür bewundert, dass wir das
a. angegangen sind und
b. dann auch noch geschafft haben.
Dazu möchte ich sagen, dass ich mich, mit Daniels Hilfe, zwar körperlich gut vorbereitet habe. Er hat mir Übungen für eine Stabilisierung der Rückenmuskulatur und für meine Schultern mitgegeben, die ich auch brav durchgeführt habe. Aber dadurch bin ich weder bedeutend schlanker, noch zum Muskelprotz geworden.
Ich empfinde nicht, dass es eine sooo aussergewöhnliche Leistung war.
Meinen Podcast zur Tour habe ich dann auch Mit Handbike und Wampe über die Alpen genannt. Schliesslich bin ich (immer noch) ein nicht gerade sportlicher 50+ Mensch, der etwas übergewichtig Rollstuhl fährt. Und klar, es gehört eine Gewisse Portion Willenkraft dazu, aber die eigentliche Idee, auch als nicht Supersportler mit “normalem” Equipment so etwas zu wagen, ist voll aufgegangen. Handelsübliches Handbike und ein, mit Handbikeachse versehener, Rollstuhl reichte völlig!
Einzig bei der Planung der Unterkünfte gibt es noch Luft nach oben. Barrierefreiheit war an einigen Stellen nicht wirklich gegeben. Es war echtes Improvisieren angesagt.
Hier hat geholfen das Gaby und ich ein gutes Team sind und wir Dinge in der Regel Lösungsorientiert angehen.
Ich kann jeder bzw. jedem nur empfehlen es auch mal zu versuchen.
Es war großartig!