Nachdem wir nun schon so viele Konzerte besucht haben und wir uns letztes Jahr noch nicht so richtig getraut hatten,sollte nun das erste Festival an der Reihe sein.
Rockharz in Ballenstedt!
Mein Kumpel Joachim hatte mir im Dezember 2014 vom Rockharz erzählt.
Kleines und feines Festival, dass mit Rollstuhl gut zu machen sei. Trotz des super Lineups in 2015 hatten wir aber noch nicht so richtig angebissen.
Dies Jahr war es aber soweit! Wir hatten Karten.
Wieder ein tolles Lineup: Powerwolf, Avantasia und Versengold waren, neben vielen anderen, die Bands, für die wir brennen.
Blieb noch die Frage mit dem campen. Wir haben uns dagegen entschieden und mit viel Glück bekamen wir noch ein barrierefreies Zimmer in Ballenstedt! Eine Dame des örtlichen Taxiunternehmens hatte uns eine gute Empfehlung gegeben.
Damit war eigentlich alles klar. Das Taxi bringt uns zum Hotel und wieder zum Festivalgelände. Die Party konnte beginnen!
Als der Tag der Anreise immer näher rückte und das Wetter zu halten versprach, wurden wir mutig und planten mit dem Handbike und Fahrrad vom Hotel zum Festivalgelände zu fahren! Wie sich später herausstellte, eine sehr gute Entscheidung! Der Weg war nicht sehr weit, wenn auch doch hügelig. Aber durchs radeln hatten wir noch etwas Bewegung und konnten im Anschluß immer gut schlafen!
Nach einer länglichen, aber nicht wirklich problematischen Anreise, sind wir am Festivalgelände vorbei, zu unserem Hotel gekommen! Der Anblick des Geländes von der Straße aus, war schon mal super und die Vorfreude stieg.
Zum Glück hatten sich die Schauergeschichten zu den Staulängen bei der Anreise, die wir im Internet gelesen hatten, nicht bewahrheitet. Die gehören wohl der Vergangenheit an.
Unsere Unterkunft war zwar nicht ganz so barrierefrei wie erwartet, aber okay!
Wir haben unsere Sachen nur kurz abgeworfen und sind zum Festivalgelände geradelt. Dort mussten wir uns kurz orientieren, um den Eingang zu finden. Als wir dort eintrafen, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen! Da stand er, Olaf! Er war quasi der erste Mensch, den ich auf dem Rockharz traf. Mein Kumpel Olaf aus Hamburg, den ich erst im März beim Avantasia Konzert in der Gr. Freiheit kennengelernt hatte! Was für ein Zufall! Ich wusste gar nicht, das er auch dort sein wollte! Die Welt ist so klein!
Nach einem kurzem Plausch ging es weiter aufs Gelände – Bändchen holen und Räder parken. Für die Räder hatten wir schnell einen perfekten Platz gefunden. Die sehr netten Sanitäter waren sehr freundlich und haben uns erlaubt, dass wir das Handbike und das Fahrrad an ihrem Lichtmast festmachen durften. Das hatte den schlagenden Vorteil, das wir den auch nachts im Dunkeln leicht finden konnten! Das war schon mal super! Bändchen holen war auch kein Problem, obwohl das Zelt nicht barrierefrei war. Uns wurden einfach die Bändchen außerhalb angelegt! Sehr pragmatisch! Jetzt aber ins Infield! Es gab einen extra breiten Rollieinlaß! Später konnten wir alternativ auch über den Ausgang ins Infield! Das war alles perfekt! Die Ordner:innen war zudem sehr zuvor kommend!
Das Infield mit den zwei Bühnen war für mich leicht zu fahren, auch wenn das Gelände zu den Bühnen etwas anstieg und Wiese war. Es gab ein Rollstuhltribühne mit einer recht steilen Auffahrrampe. Dort befand sich auch die leider einzige behindertengerechte Toilette im Infield. Ich kam die Rampe zwar alleine hoch, aber für Rollstuhlfahrer:innen mit weniger Armkraft standen auch für die gesamte Festivalzeit über, immer ein sehr freundlicher Mensch zum Helfen bereit. Dieser hat auch dafür gesorgt, dass die behindertengerechte Toilette nur von Berechtigten genutzt wurde. Ich hatte den Eindruck, dass die Toilette für die Anzahl der Rollstuhlfahrer:innen im Prinzip gereicht hätte, wären da nicht die zum Teil sehr lange Anfahrtswege gewesen. Und hier schließt sich noch ein Kritikpunkt an. Die Rollitribüne stand etwas ungünstig im Infield. Sie war rechts der rechten Bühne angeordnet. Wir hatten zwar auf die rechte Bühne einen ganz guten Blick und auch der Sound war gerade noch in Ordnung, aber von der linken Bühne haben ich auf der Rollitribüne nicht viel mitbekommen. Sehr schade! Es war einfach zu weit weg!
Ich muss aber dazu sagen, dass wir die wenigste Zeit auf der Rollitribüne waren, da ich auch vorn an den Wellenbrechern stehen durfte, was für mich eh der bessere Ort war.
Quasi mitten drin, statt nur dabei!
Die Leute waren alle super entspannt und auch die Grabenschlampen waren immer sehr sehr freundlich! Super Pluspunkt fürs Rockharz! Großes Lob!
Selbst bei Knorkator, als ein Crowdsurfer nach dem anderen über uns hinweg ging, und sie echt beschäftigt waren, haben sie noch Witze gemacht und sogar die Rollstuhlfahrerin neben mir über den Wellenbrecher gehoben, damit sie auf die Bühne zu Stumpen fahren konnte! Respekt!
Und es gab eine Cropwdsurfende Rolstuhlfahrerin. Yeah! Das ist aber nichts für mich! 😉
Der Sound war vor den Bühnen auch Klasse. Der Veranstalter hat da echt mitgedacht und extra Boxen aufgestellt. Sieht man lange nicht überall!
Ich fand auch die Versorgung mit Essen und Trinken für ein Festival echt gut.
Die Preise waren okay und das Bier schmeckte!
Was soll ich noch schreiben?
Es war ein klasse Festival bei bestem Wetter!
Avantasia für uns zum dritten Mal dies Jahr!
Wir hatten richtig Spaß, haben viele nette Menschen kennen gelernt und werden wieder hinfahren.
Nachtrag: Zu meiner Kritik an der Rollitribühne, wurde mir in einem Telefonat zugesagt, dass in 2017 auch die VIP Tribüne für Rollstuhlfahrer:innen aufgemacht werden soll. Mir hätte zwar am besten eine Rollitribüne zwischen den FOH-Türmen gefallen, aber das wäre aus meiner Sicht ein schöner Kompromiss.